München, 16. September 2022:
„Demokratie und die Krisen-Zeit für Zuversicht?“ Das war das Motto der Veranstaltung „BVK im Dialog“, zu der die Bayerische Versorgungskammer am 15. September 2022 zum Networking mit rund 150 Gästen aus Gremien, Verbänden, Aufsicht, Politik und Wirtschaft mit Ilse Aigner, Präsidentin des Bayerischen Landtags, als Keynote-Speakerin geladen hatte.
BVK-Vorstandsvorsitzender Daniel Just stellte in seiner Begrüßung anfangs die Frage, ob einerseits Politik und die öffentliche Hand die gegenwärtigen Krisen stemmen können, andererseits aber auch Unternehmen und der einzelne sich engagieren müsse.
Ilse Aigner betonte in ihrer Keynote, dass die BVK für Verlässlichkeit bei der Altersversorgung stehe und Prognosen sowie Anlagen schon immer ein schweres Geschäft waren, gerade in Zeiten der Unsicherheit wie jetzt. Dennoch plädierte sie dafür, sich nicht von Angst und Panik regieren zu lassen, sondern mit Zuversicht nach vorne zu schauen.
„Die Demokratie ist gemacht, um Krisen mit gemeinsamer Kraft zu überwinden“, dazu forderte Ilse Aigner in ihrer Keynote auf. Der aktuelle Stresstest aus Krieg, Kriegsangst, Rezession, Inflation und Energieknappheit sowie Corona kann Deutschland nur als freiheitliche Demokratie durchstehen und gestärkt daraus hervorgehen.
Krisen sind zugleich häufig der Nährboden für Spalter der Gesellschaft. Allerdings warnte sie davor, den lautesten Populisten zu viel Gehör zu schenken und damit Aufmerksamkeit zukommen zu lassen – die Mehrheit der Bevölkerung lehne die Extreme ab. Gleichzeitig sprach sie von einer historischen Bedrohung der Demokratie von außen aufgrund des Ukraine-Kriegs: Die vielzitierte „Zeitenwende“ stehe für die Erkenntnis, dass Frieden Verteidigung braucht, dass Sicherheit Freiheit braucht und Demokratie Wehrhaftigkeit braucht.
Freiheit, Demokratie, Wohlstand waren bislang eine Selbstverständlichkeit, allerdings sind dies ständige Herausforderungen. Nach über zwei Jahren Pandemie und den jetzigen Krisen ist die Gesellschaft strapaziert. Hier gilt es für den Staat, Härten abzufedern, um das Vertrauen in die Demokratie zu wahren und zu stärken. Gleichzeitig sollte sich der Staat aus dem Leben der Menschen weitestgehend zurücknehmen und diese als mündige Bürger begreifen, die Grenze ist jedoch das Wohl des einzelnen. In Krisenzeiten muss der Staat einspringen, was der Kern der sozialen Marktwirtschaft ist.
Am Ende appellierte sie, mehr Zuversicht zu wagen – und nicht die Angst regieren zu lassen, sondern die besten Ideen, sowie Mut, Kreativität, Konzentration auf das Wesentliche und Zusammenhalt.
Über die Bayerische Versorgungskammer:
Als größte öffentlich-rechtliche Versorgungsgruppe Deutschlands ist die Bayerische Versorgungskammer ein Dienstleistungs- und Kompetenzzentrum für berufsständische und kommunale Altersversorgung. Sie führt die Geschäfte von zwölf rechtlich selbständigen berufsständischen und kommunalen Altersversorgungseinrichtungen mit insgesamt rund 2,5 Mio. Versicherten und Versorgungsempfängern, 5,4 Mrd. € jährlichen Beitrags- und Umlageeinnahmen und rund 3,9 Mrd. € jährlichen Rentenzahlungen. Sie managt für alle Einrichtungen zusammen ein Kapitalanlagevolumen von derzeit rund 107,3 Mrd. € (Marktwert). Die Bayerische Versorgungskammer beschäftigt über 1.460 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ist seit 2010 Unterzeichner der Charta der Vielfalt, seit 2011 Unterzeichner der UN-Prinzipien für verantwortungsvolles Investment (PRI) und seit Februar 2017 Unterzeichner des Memorandums für Frauen in Führung. Sie ist im März 2020 Mitglied bei der Global Real Estate Sustainability Benchmark (GRESB) geworden und im Mai 2021 der Net-Zero Asset Owner Alliance beigetreten.
Über BVK im Dialog:
Mit ihrer Veranstaltungsreihe „BVK im Dialog“ lädt die Bayerische Versorgungskammer seit 2002 jährlich zu Vorträgen prominenter Redner ein. Zu den bisherigen Rednern gehörten Friedrich Merz, der Dirigent Prof. Dr. Johann Mösenbichler, Risikoforscher Dr. Gerd Gigerenzer oder Zukunftsforscher Matthias Horx. Das Networking-Event fand nun erstmals wieder nach zweijähriger Pandemie-Pause statt.
Über Ilse Aigner:
Ilse Aigner absolvierte nach einer Ausbildung zur Radio- und Fernsehtechnikerin die Weiterbildung zur geprüften Elektrotechnikerin. Ihre politische Karriere begann sie als Gemeinderätin in Feldkirchen-Westerham und Kreisrätin im Kreistag Rosenheim. Schon früh übernahm sie leitende Positionen in der CSU. Im Jahr 1994 wurde sie erstmals in den Bayerischen Landtag gewählt, dem sie eine Legislaturperiode angehörte, bevor sie 1998 bis 2013 Mitglied des Deutschen Bundestages war. Von 2008 bis 2013 war Ilse Aigner Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Seit 2013 ist sie erneut Mitglied des Bayerischen Landtags. Ilse Aigner übte fünf Jahre lang das Amt als Stellvertretende Ministerpräsidentin und Bayerische Staatsministerin für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie aus, bevor sie ab März 2018 für ein halbes Jahr das Bayerische Ministerium für Wohnen, Bau und Verkehr als Staatsministerin leitete. Seit Oktober 2018 ist Ilse Aigner Präsidentin des Bayerischen Landtags und damit oberste Repräsentation des Bayerischen Parlaments.